­
­
­
­

Mobilität in Liechtenstein

Gestern öffnete der Autosalon in Genf seine Türen. Wie jedes Jahr werden Trends in der Autoindustrie, Autos, die bald in den Handel kommen und solche, die wir nie auf der Strasse sehen werden, präsentiert.

Dass der Verkehr bei der Autodichte, die Liechtenstein zurzeit aufweist, mehrheitlich geregelt abläuft, dafür sind die Verkehrsregeln zu einem grossen Teil verantwortlich. Aber vor etwas mehr als 100 Jahren war alles noch anders. Als im Jahr 1906 die Verordnung über den Betrieb von Automobilen und Motorrädern erlassen wurde, mussten sich gerade einmal zwei Einwohner des Landes daran halten. Für Marcus Amann, der 1902 sein erstes Auto kaufte, und den Schaaner Arzt Alfons Brunhart, der ab 1905 den Anteil der motorisierten Bevölkerung erhöhte, war ein Teil ihrer neuerlangten Freiheit bereits wieder Geschichte.

Damals dachte ich noch, dass bald viele weitere Liechtensteiner auf das Auto als Verkehrsmittel umsteigen werden. Aber weit gefehlt: Bis zum ersten Weltkrieg waren lediglich zwei Autos und zwei Motorräder registriert. Und 1908 drohte sogar ein Autoverbot in Liechtenstein, wie es in Graubünden in diesen Jahren verabschiedet wurde. Die Autogegner dieser Zeit argumentierten, dass Liechtenstein nur die Ehre habe, «von diesem modernen Verkehrsvehikel durchfahren zu werden», wobei, «was lebt und kriecht, überfahren» werde.

Doch zurück zu den Verkehrsregeln. 1906 durften nur Personen über 18 Jahren ein Fahrzeug steuern. Trotz der übersichtlichen Anzahl mussten die Autos und Motorräder bereits damals mit einem Kennzeichen versehen sein. Dass die Voraussetzungen noch anders waren, zeigen die Vorschriften zur Geschwindigkeit. Denn diese war so zu wählen, dass es zu keinen Unfällen – insbesondere beim Kreuzen von Viehtrieben und Fuhrwerken – kommt. Innerorts waren maximal 15 und ausserorts 45 Stundenkilometer erlaubt. Dies aber nur, sofern kein Nebel die Sicht behinderte oder Kurven, Kreuzungen, Tore, schmale Gassen oder Brücken befahren wurden. Es war schon ein Anblick, wenn Alfons Brunhart mit 6 Sachen über die Rheinbrücke bretterte. Die Regel, dass die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auch bei starkem Verkehr 6 Stundenkilometer war, kam äusserst selten zur Anwendung. (sb)

Drago zum Jahr 1906

 

Schlagwörter

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Ähnliche Artikel

AboDer MVCL feiert 30-Jahre-Jubiläum
Der Motor-Veteranen-Club Liechtenstein feiert in diesem Jahr sein 30-Jahr-Jubiläum.  Im Interview erklären die Mitglieder des Vorstands, was für sie die Faszination Oldtimer ausmacht.
15.10.2024
Abo
Beim Umsetzungsstand des Mobilitätskonzepts werden die Abgeordneten emotional – und die Infrastrukturministerin spricht Klartext.
06.09.2024
AboMonitoringbericht zum Umsetzungsstand des Mobilitätskonzepts
Bei der Debatte rund um den Umsetzungsstand des Mobilitätskonzepts werden die Abgeordneten emotional – und die Infrastrukturministerin spricht Klartext.
05.09.2024
Wettbewerb
3x2 Tickets zum «Benefizkonzert zu Gunsten von SOLie!» zu gewinnen
Christ Andrews
Umfrage der Woche
Was sagen Sie zur geplanten «Revitalisierung» des Rheins zwischen Schaan und Eschen?
­
­