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Liechtensteiner im Militär

Die momentanen Sparbemühungen erinnern mich daran, dass Liechtenstein sein Geld nie unnötig verpulvern wollte. Wir reisen 200 Jahren zurück. Das Land ist ein armer Bauernstaat.

Es verwundert nicht, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält, als es 1815 mit dem Beitritt zum Deutschen Bund heisst, dass Liechtenstein jetzt verpflichtet ist, ein Truppenkontingent zu unterhalten. «Was das wieder kostet», höre ich viele Menschen schimpfen.

Liechtenstein kann und will sich ein solches Kontingent nicht leisten. Im Übrigen fühlen sich die Liechtensteiner nicht bedroht. Während vieler Jahre besteht die Truppe nur in der Theorie. Bis die Bundesversammlung 1830 die Armee reorganisiert und auch Liechtenstein in die Pflicht nimmt. Im Nachhinein mag man ja über diese Geschichte schmunzeln. Ich kann euch aber sagen, dass ich mich in meiner Höhle verstecke, als sich die Nachricht verbreitet, es müsse «gespielt» werden – so nennt man die Auslosung der Rekruten. Es brechen Unruhen aus, denn niemand will Soldat werden.

1836 gewährt Fürst Alois II. dem Land einen Kredit, um endlich das liechtensteinische Kontingent aufbauen zu können. Das Los entscheidet, wer von den 18- bis 25-jährigen Männern einrücken muss. Es ist möglich, dass man nicht selbst gehen muss, sondern, dass man einen Ersatzmann schicken darf. So hat beispielsweise Bauer Fritz seinen Sohn für die Arbeit auf dem Hof behalten, weil er seinen Nachbarn dazu brachte, dass er doch bitte einen seiner Söhne zum Militär schicken soll. Bauer Fritz hat für den Tausch natürlich bezahlt.

Dem Nachbars Sohn blüht eine Militärsausbildung in der Kaserne auf Schloss Vaduz. Dort gibt es auch ein Schwimmbecken, denn die Rekruten müssen schwimmen lernen und schiessen, denn alle liechtensteinischen Soldaten gehören der Infanterie an, sind also Schützen. In einen Kampf verwickelt werden sie in den Jahren des liechtensteinischen Militärs bis 1868 zum Glück nur einmal im Jahr 1849. Sie müssen bei der Einnahme der Ortschaft Oos mitwirken. Ufff, ich bin echt froh, dass es nur zwei leicht Verletzte gibt. Die Liechtensteiner sind froh, wenn ihre Dienstzeit nach vier Jahren zu Ende ist, nicht zuletzt weil die Soldaten einen ziemlich schlechten Ruf haben. (jak)

Drago im Jahr 1815

 

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