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«Liechtenstein - Wo bist du?»

Ruhe, endlich wieder einbisschen Ruhe. Nachdem ich fast die gesamte Woche wegen eines fürchterlichen Herbstunwetters in meiner Höhle festsass, ist es ein wahrer Drachensegen. Zögernd strecke ich meine Schnauze nach draussen, und siehe da, die Sonne scheint.

Als ich nach einem kurzen Rundflug über die Pyrenäen wieder nach Liechtenstein zurückkehren will, kann ich es nicht finden. Ich bin entsetzt, wo ist Liechtenstein? Endlich merke ich aber, dass der Rhein wegen des Unwetters die umliegenden Dörfer überschwemmt hat. Deswegen konnte ich Liechtenstein aus der Drachenperspektive nicht erkennen.

Als ich weiter runter gehe, fällt mir auf, dass die Menschen in Gamprin ganz aufgebracht – ja sogar verzweifelt – sind. Ein Gebäude ist nicht mehr an seinem Platz. Die Gampriner Mühle wurde vom Rhein weggeschwemmt. Ich kann sie aber auf der schweizer Seite, in Oberriet, erkennen. Dort können einige der Bauern ihr Glück kaum fassen. Denn eine Mühle zu besitzen verspricht grossen Wohlstand. Vor allem jetzt, im Oktober, kann sie ihnen helfen, ihre Familien zu ernähren. Die Ernte war nämlich besonders schlecht. Für die Gampriner hingegen bedeutet keine Mühle auch kein Geld.

Ich könnte ihnen ja helfen, indem ich die Mühle ganz einfach zurücktrage, aber dann müsste ich mich zu erkennen geben, und das letzte Mal als ich den Menschen helfen wollte – 1783 – nahm es kein gutes Ende, aber dazu ein anderes Mal mehr. Die Gampriner sind verständlicherweise ausser sich und klagen die Oberrieter vor Gericht an. Dieses entscheidet zu Gunsten der Unterländer, immerhin haben sie die Mühle ja gebaut. Allerdings hat mein drohendes Knurren vor dem Haus des Richters, in der Nacht vor der Urteilssprechung, sicherlich auch nicht geschadet. Die Mühle wird also abgebrochen und mit Floossen nach Gamprin transportiert, wo sie mühsam wieder aufgebaut wird. Durch die ganze Aktion haben die Gampriner jedoch viel Zeit verloren, in der die Mühle eigentlich in Betrieb hätte sein sollen. Um die Zeit wettzumachen helfe ich ihnen aber heimlich, indem ich immer wenn ich niessen muss, mich in Richtung Gamprin wende. Dadurch läuft die Mühle immer auf Hochtouren und die Bauerfamilien haben über den Winter etwas zu essen. (gb)

 

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