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«Land voll Lust und Frieden»

Nachdem das Nachbarland Österreich jüngst seine Nationalhymne «politically correct» anpasste, die nun nicht mehr nur Österreichs Söhne, sondern auch seine «grossen Töchter» preist, gab es auch in Liechtenstein Stimmen, die eine geschlechtergerechtere Hymne forderten.

So könnte laut einer Leserbriefschreiberin das «teure Vaterland» durch «der Eltern teures Land» ersetzt werden, «der Bruderliebe Band» durch das «Bruder- und Schwesternband» und auch die Fürstin könnte künftig einen Platz in der Landeshymne bekommen.

Überrascht hat mich diese Idee zugegebenermassen nicht. Immerhin ist die Landeshymne seit 1963 unverändert, was man von Liechtenstein und seiner Gesellschaft nicht behaupten kann. Und die erste Änderung der Hymne wäre es auch nicht, denn 1963 wurden nach jahrzehntelangen Diskussionen die Deutschlandbezüge aus der Originalhymne aus dem 19. Jahrhundert gestrichen. Aus dem «deutschen Rhein» wurde der «junge Rhein» und aus dem «deutschen Vaterland» das «teure Vaterland». Andere Stellen mit Referenz zu Deutschland fielen gänzlich weg. «Bereinigter Text» nannte man das dazumals. Eine Notwendigkeit, die Hymne nach fast fünfzig Jahren wieder einmal zu überdenken und allenfalls erneut zu «bereinigen», sehen die meisten Politiker Liechtensteins aber nicht. «Lächerlich» und «übertrieben» finden sie es, auch die Liechtensteiner Frauen in die Hymne aufzunehmen. Nun, die lange Diskussion um den «deutschen Rhein» hat gezeigt, dass Veränderungen manchmal mehr als fünfzig Jahre brauchen, um umgesetzt zu werden.

Aber wer weiss, vielleicht bringt das Oberland-Jubiläum ja auch eine gänzlich alternative Hymne? Denn schon vor hundert Jahren, also anlässlich der 200-Jahr-Feier des Kaufs der Grafschaft Vaduz durch Fürst Johann Adam, schrieb Johann Baptist Büchel eine «Hymne», in der Liechtenstein als «Land voll Lust und Frieden» gepriesen wird, dessen «Lob von allen Lippen hallt». Und in der Deutschland, im Gegensatz zur damaligen offiziellen Hymne, mit keinem Wort erwähnt wird. Vielleicht kommt ja gar eine so kreative wie die «Nationalhymne» von Mathias Ospelt: «dora bom tiri bom bom garta – dora bom giri bongert uus – hani him hani hem hani huuba – ooni hemp ooni kemp ooni huus»! (ah) 

Drago in den Jahren 1830-1832

 

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