Heimisches Kino
Diesen Halt hat das Land seinem Tourismus-Papst Baron Eduard von Falz-Fein zu verdanken. Der umtriebige Baron investierte scheinbar mehr als eine Million Franken von seinem privaten Geld. Das Staraufgebot der vollständig in Liechtenstein gedrehten Produktion «Kinder der Berge» konnte sich sehen lassen: Maximilian Schell, Barbara Rütting, Heinrich Gretler und Alfred Rasser. Doch die eigentliche Hauptrolle des Films hatte eine eher schwächliche braune Kuh namens «Ludmila», welche extra aus der Westschweiz eingeflogen werden musste, da es in Liechtenstein keine so kleine Kuh gab.
Die Kinoproduktion zeigt Liechtenstein als pittoresken, fotogenen Schauplatz eines Heimatfilms im harten, aber nicht weniger herzlichen Bergbauernmilieu. Er war authentisch, was im «Vaterland» viel Lob einheimste: «Tatsächlich hat der Film ein Stück Liechtenstein und ein Bergbauernleben im Liechtenstein geschildert, wie es ist. Die prachtvollen Landschaftsaufnahmen haben der Handlung die Kulisse gegeben, wie es schöner nicht gedacht werden kann.» Leider brachte der Film nicht den erwarteten Gewinn und geriet in Vergessenheit. Der Traum vom Weltkino war vorbei. Aber die Geschichte blieb lebendig, denn Hunderte von Kindern und Erwachsenen haben als Statisten oder Akteure mitgewirkt.
Es dauerte vier Jahrzehnte, bis neue mutige Filme zu heimischen Themen entstanden. Sebastian Frommelt (Für Gott, Fürst und Vaterland), Daniella Marxer (Die Kinder des Geldes), Arno Oehri (Norman Lee Story), Daniel Schierscher (Lenzle) und Sigvard Wohlwend (Heinrich Kieber: Datendieb) sind die neuzeitlichen Filmpioniere. Gut, ich gebs zu. Auf Ludmila bin ich eifersüchtig. Auch ich möchte mal eine Hauptrolle in einem Liechtensteiner Film. Als feuerspeiender Drache mit elegantem Auftreten biete ich mehr als die importierte braune Walliser Diva mit ihrem kleinen Kopf. Drehen möchte ich bei mir zu Hause, den Draggalöchern in Balzers. (qu)
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300 Jahre Oberland mit Drago
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Arno Oehri