Grosse Fortschritte im Sinne der Brandbekämpfung

Ich denke dabei an die 16 Dorfbrände, die sich zwischen 1795 und 1913 ereignet haben. Was besonders schlimm war: Die Menschen wurden oftmals im Schlaf vom Feuer überrascht. Und natürlich hatten sie damals noch keine Feuerlöscher zur Hand oder eine Feuerwehr, die mit ihrem Löschauto in Windeseile kamen, um das Schlimmste zu verhindern. Wind, der war besonders verheerend: Wenn der Föhn bei einem Brandausbruch herrschte, so konnte in kürzester Zeit ein ganzer Dorfteil in Flammen stehen.

Die Brandursache konnte in keinem der 16 Fälle amtlich geklärt werden. Was mich dabei besonders ärgert: Gerne wurde die Schuld auf spielende Kinder geschoben. Doch in diesem dunklen Kapitel – dunkel, obwohl es eigentlich genau durch zu viel Helligkeit gezeichnet ist – gibt es auch Gutes zu berichten. Denn da sich die Menschen gegenseitig helfen mussten, schweisste sie das oftmals richtig gut zusammen. Zu diesem Zweck wurde jeweils nach einem Brandfall ein Hilfskomitee gegründet, das in der eigenen Gemeinde und in benachbarten Gemeinden sogenannte Liebesgaben sammelte. Obwohl das Erebnis solcher Sammlungen oft nur ein Tropfen auf den heissen Stein war, finde ich es schön, wenn solche gemeinsamen Bemühungen stattfinden.

Mit der Zeit bildeten sich so eine Art Vorläufer von den heutigen Schadensversicherungen. Denn selbst wenn die Geschädigten mihr Vieh retten konnten, so verloren sie doch ihr gesamtes übriges Hab und Gut. Ich hause zwar nur in einer Höhle, aber ich möchte mir nicht vorstellen, sie zu verlieren. Und weil ich mit den Einwohnern mitfühlen kann, habe ich mich richtig mitgefreut, als 1865 eine Brandversicherung für alle Wohngebäude obligatorisch wurde – allgemein wurde bei der Brandbekämpfung im 19. Jahrhundert grosse Fortschritte erzielt. Noch vor 1900 enstanden in fast allen Gemeinden freiwillige Feuerwehren. So gesehen wage ich im Nachhinein zu behaupten, dass aus all der Asche auch viel Gutes hervorging. (rba)

Drago im 19.-21. Jahrhundert