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Gebildetes Drachenland

Schulen brauchen wir Drachen nicht, obwohl wir wissbegierige Wesen sind.

Würde man das gebräuchliche Schulsystem in Relation zur Dauer eines Drachenlebens setzen, müssten wir ja – vorsichtig geschätzt – etwa 150 Jahre zur Schule gehen. Daher lassen wir das mit den Schulen sein, weshalb wir uns auch nicht mit den Schulbauten und ihren Standorten beschäftigen müssen. Aber zwischen Drachen und Menschen gibt es auch Parallelen: Bei uns steht das lebenslange Lernen auch hoch im Kurs – auf ihm basiert sogar unser Bildungswesen.

Umso interessierter verfolgte ich die Landtagsdiskussion über die Schulraumplanung. Unter anderem stand auch die Frage im Raum, was mit dem Internats-
trakt des Gymnasiums und dessen Nachfolger passieren wird. Unweigerlich wurde ich dabei an die Anfänge des heutigen Gymnasiums als Collegium Marianum im Jahr 1937 erinnert. Die damals von Brüdern des Maristenordens in der Villa Blanca an der Äulestrasse in Vaduz eröffnete Schule bot Knaben erstmals die Chance, im Land ein Gymnasium zu besuchen. Bereits am Ende es ersten Schuljahres zählte das Marianum 58 Schüler. Zusammen mit zwei im heutigen Landesmuseum angemieteten Etagen bot die Villa Platz für 24 interne Schüler. Erst ein Neubau im Jahr 1953 liess diese Kapazität auf 42 ansteigen.

Doch die Schülerzahlen stiegen stetig, sodass schon 1960 ein Anbau an den Neubau notwendig wurde. Im Schuljahr 1960/61 waren es erstmals mehr als 200 Schüler. Da sich dieser Trend fortsetzte und die Raumnot immer grösser wurde, erhoben sich Stimmen, die einen baulichen Neuanfang forderten. Doch bevor 1969 der Spatenstich für den Bau des heutigen Schulzentrums Mühleholz erfolgen konnte, hatten die Schulleitung, der Landtag und die Regierung einige Fragen zu klären: Dürfen Mädchen ans Gymnasium, fragte man sich. Auch konnte der Staat die finanziellen Mittel für den Neubau nur verantworten, wenn er ein hohes Mass an Mitspracherecht erhält. Nach mehrjährigen Verhandlungen wurden Mädchen auf das Schuljahr 1968/69 zugelassen und die Schule 1968 in Liechtensteinisches Gymnasium umbenannt, was der engeren Verflechtung mit dem Staat Rechnung trug. Der Neubau, der auch Platz für 60 Internatsschüler bieten sollte, konnte beschlossen und 1972 bezogen werden. (sb)

 

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