Froshas - ein altes Schreckgespenst
Vor zweieinhalb Jahren machte sich eine Gruppe Forscher vom Abenteuerspielplatz Dräggspatz in Schaan auf eine filmische Suche nach dem Froshas. Denn Schaan ist neben Balzers einer seiner Wirkungsorte in Liechtenstein. Beweise für seine Existenz haben die jungen Forscher aber in keiner der zwei Gemeinden ausmachen können.
Obwohl er sich mittlerweile stark zurückhält und kaum mehr Kindern, die zu später Stunde noch unterwegs sind und sich ausser Rufweite begeben, in die Waden beisst, kennt man den Froshas noch – zumindest dem Namen nach. Erst vor zwei Jahren war Froshas das Motto der Fasnachtsgruppe «Schaalzner». An der Fasnacht sind ja allerlei gruselige Kostümierungen, die man auch an Halloween oder an einem Freitag den 13. tragen könnte, Gang und Gäbe. So gruselig waren die Kostümierungen allerdings nicht. Zwar trugen die Narren richtigerweise einen Hasenkopf, aber auch der Körper wirkte ziemlich häsisch. Das Wissen darum, dass es sich beim Froshas um einen sehr grossen Vogel handelt – und keinesfalls um einen falsch ausgesprochenen Franzosen mit langen Ohren – ist kaum mehr bekannt.
Überhaupt ist dem Froshas etwas der Schrecken genommen worden. Vielleicht ist ein Biss eines Wesens, das trotz seiner Grösse nur die Wenigsten gesehen haben, der realen Bedrohung vom Entzug der virtuellen Welt wie Fernsehen oder Internet in der heutigen Zeit auch ein wenig beeindruckendes Schreckgespenst. Bereits in den 1970er Jahren hatten einige Schaaner Kinder ein Theaterstück über den Froshas geschrieben und aufgeführt – wohl um ihm den letzten Schrecken zu nehmen. Kurz nach der Uraufführung war denn auch das letzte Mal, dass ich den Froshas getroffen habe. Ein richtiger «Wadenbeisser», wie ihn die Politik kenne, sei er eigentlich nie gewesen, sagte er mir. Manchmal an einem Freitag den 13. beisse er aber dann doch ganz gerne zu, verriet er mir noch, bevor er im Gebüsch verschwand. (rb)
Schlagwörter
-
300 Jahre Oberland mit Drago