­
­
­
­

Froshas - ein altes Schreckgespenst

Zum ersten Mal begegnete ich dem Froshas ? beziehungsweise Frooshaas, wie er bei Zeiten geschrieben wird ? 1765. Manchmal wird zwar von mehreren Frooshaasen gesprochen, es gibt aber meines Wissens nur einen davon. Dieser versteckt sich aber gut.

Vor zweieinhalb Jahren machte sich eine Gruppe Forscher vom Abenteuerspielplatz Dräggspatz in Schaan auf eine filmische Suche nach dem Froshas. Denn Schaan ist neben Balzers einer seiner Wirkungsorte in Liechtenstein. Beweise für seine Existenz haben die jungen Forscher aber in keiner der zwei Gemeinden ausmachen können.

Obwohl er sich mittlerweile stark zurückhält und kaum mehr Kindern, die zu später Stunde noch unterwegs sind und sich ausser Rufweite begeben, in die Waden beisst, kennt man den Froshas noch – zumindest dem Namen nach. Erst vor zwei Jahren war Froshas das Motto der Fasnachtsgruppe «Schaalzner». An der Fasnacht sind ja allerlei gruselige Kostümierungen, die man auch an Halloween oder an einem Freitag den 13. tragen könnte, Gang und Gäbe. So gruselig waren die Kostümierungen allerdings nicht. Zwar trugen die Narren richtigerweise einen Hasenkopf, aber auch der Körper wirkte ziemlich häsisch. Das Wissen darum, dass es sich beim Froshas um einen sehr grossen Vogel handelt – und keinesfalls um einen falsch ausgesprochenen Franzosen mit langen Ohren – ist kaum mehr bekannt.

Überhaupt ist dem Froshas etwas der Schrecken genommen worden. Vielleicht ist ein Biss eines Wesens, das trotz seiner Grösse nur die Wenigsten gesehen haben, der realen Bedrohung vom Entzug der virtuellen Welt wie Fernsehen oder Internet in der heutigen Zeit auch ein wenig beeindruckendes Schreckgespenst. Bereits in den 1970er Jahren hatten einige Schaaner Kinder ein Theaterstück über den Froshas geschrieben und aufgeführt – wohl um ihm den letzten Schrecken zu nehmen. Kurz nach der Uraufführung war denn auch das letzte Mal, dass ich den Froshas getroffen habe. Ein richtiger «Wadenbeisser», wie ihn die Politik kenne, sei er eigentlich nie gewesen, sagte er mir. Manchmal an einem Freitag den 13. beisse er aber dann doch ganz gerne zu, verriet er mir noch, bevor er im Gebüsch verschwand. (rb) 

 

Schlagwörter

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Ähnliche Artikel

AboWarum heute Feiertag ist
Am 1. November wird in Liechtenstein Allerheiligen gefeiert. Der Feiertag hat seinen festen Platz im Bewusstsein der Gläubigen und ist Teil des traditionellen Brauchtums.
01.11.2024
Die Fasnacht ist für viele ein Highlight - doch zuletzt häuften sich Berichte über K.-o.-Tropfen an Grossanlässen. Veranstalter aus der Ostschweiz erklären, ob die Sorge auch an Fasnachtsevents begründet ist und welche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
20.02.2025
«Liewo»-Thema der Woche: Kostüme
Kostüme und Masken haben eine lange Geschichte und sind seit Jahrhunderten in den verschiedensten Kulturen verbreitet. Auch heute werden sie nicht nur an der Fasnacht gerne getragen.
02.02.2025
Wettbewerb
2 Tickets für «Alle sind musikalisch!
Christoph Reuter
Umfrage der Woche
Wo verbringen Sie am liebsten die Fasnacht?
­
­