Ein heisses Gefecht
Und zuletzt noch glaubt, ich hätte Feuer gespien und den Wald angezündet. Nein, ich bin nicht verantwortlich für den diesen verheerenden Brand, der die Balzner Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt.
Schiessübungen der Schweizer Armee haben dazu geführt, dass es zu diesem katastrophalen Ereignis gekommen ist. Weil meine Schweizer Freunde – und das bleiben sie trotzdem auch weiterhin – ihre Übungen bei starkem Föhn durchgeführt haben, hagelt es mächtig Kritik und viele Vorwürfe. Doch das hilft momentan auch nicht, den Brand zu löschen. Ich wünschte, ich könnte Wasser anstelle von Feuer spucken und helfen. Die Feuerwehrmänner des ganzen Landes, von Bad Ragaz bis hinunter nach Buchs, sind seit Stunden auf den Beinen und kämpfen unermüdlich dagegen an, dass sich das Feuer weiter ausbreitet. Über mir kreist zudem seit Stunden David Vogt mit seinem Helikopter – trotz enormer Turbulenzen und unter Einsatz seines Lebens – und legt einen Wasserteppich, damit sich das Feuer nicht nach Norden ausdehnt und der Hauptbannwald und die Siedlungen verschont bleiben.
Die wenigsten Balzner können in dieser Nacht schlafen. Ich sehe sie, wie sie auf der Strasse stehen und angsterfüllt auf den immer noch lichterloh brennenden Wald richten. Einige fassen bereits ins Auge, das Dorf vor Morgengrauen noch zu verlassen. Ich würde sie so gerne trösten. Ihnen Mut zusprechen und sagen, dass alles gut wird. Dass der Föhn bald nachlässt und das Feuer unter Kontrolle gebracht werden kann. Aber ich kann ja schlecht zu ihnen hinfliegen und es ihnen sagen. Sie würden mich aufspiessen und im brennenden Wald grillen. Besser ich fliege in Richtung Schweizer Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz, um zu sehen, ob er schon dabei ist, eine Entschuldigung zu schreiben. Und tatsächlich ist diese auch schon unterwegs in Richtung Liechtenstein. Gut so – sonst hätte ich ihm, Freundschaft hin oder her, mächtig Feuer unterm Hintern gemacht. (dv)
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300 Jahre Oberland mit Drago