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Die Wolke über Schloss Werdenberg

Am Donnerstagabend brachte das Klanglabor mit einer szenischen Lesung basierend auf den Briefen der Werdenberger Ingenienieursfrau Clara Sigrist-Hilty orientalisches Flair ins Schloss.

 Das Klanglabor und seine Gäste luden ihr Publikum ins oberste Stockwerk des Schloss Werdenbergs und zeigten im Konzertsaal ihr musikalisches Können. Rund drei Dutzend Interessierte stiegen die vielen Treppenstufen hoch und warteten gespannt, was es mit dem Stück mit dem Titel «Schwarze Wolke, weisses Schloss» wohl auf sich haben wird. 

Die Wolke
Pünktlich starteten Arno Oehri, Denise Kronabitter und Marco Sele mit ihrer Performance und sorgten mit sanften Hintergrundklängen zu einem Kurzfilm mit ruhenden Wolken für ein Gefühl der Schwerelosigkeit oder Trance. Gegen Ende des Film tauchte ein Gesicht auf, volle Leinwandgrösse, das alsbald sanft wieder verschwand wie es erschienen war und kurze Zeit später wieder in die Augen der Zuschauer blickte. Die Auflösung zu diesem Gesicht kommt hauptsächlich im zweiten Abend zur Wolkenreihe mit dem Untertitel: «Der Wolkenfänger».
Orientalisches Flair
Am ersten Abend kam nach dieser Einführung die Schauspielerin Angelica Biert ins Spiel. Sie spielte die Werdenberger Ingenieursfrau Clara Sigrist-Hilti, welche 1914 bis 1918  mit  ihrem Mann in der Südtürkei wohnte. Biert las in einem alten Stuhl sitzend an einem antiken Tischchen mit einer rustikalen Tischlampe aus den Briefen Sigrist-Hiltis vor. Alle Briefe von Sigrist-Hilty sind im Werdenberger Jahrbuch von 1991 abgedruckt. Sie verführte die Zuhörer in eine Welt von Früher, wo eine solche Reise noch Wochen dauerte. Wo man als Ausländer auffiel und wo die Post noch zwei Wochen für die Zustellung eines Briefes brauchte. Sie beschrieb wunderschöne Gegenden, die türkische Via Mala-Schlucht und den Transport auf Pferden, die behende über die schmalen Wege gingen. Die Kriegswirren waren zensuriert. Sie wechselte sich mit Vorlesen mehrmals mit den drei Musikern des Klanglabors ab. Diese unterstützten mit ihren meist sanften Klängen und Geräuschen das orientalische Feeling. Zwischendurch wurden Bilder oder Filmszenen von historischen Fotos aus dieser Zeit, Istanbul heute oder der Schauspielerin Biert am Klavier spielend eingespielt. 
Penible Vorbereitung
Allen drei Musikern muss attestiert werden, dass sie die Präsentation mit äussererster Konzentration und penibler Vorbereitung dem Publikum vorzeigten. Alle Effekte wurden mit viel Sorgfalt live hergestellt und mit moderner Technik im Playbackverfahren längere Zeit weiter laufen gelassen. So war es möglich, dass sie viele Klänge mit zum Teil einfachsten Instrumenten wie einer zerdrückten Pet-Flasche herstellten und dann über mehrere Minuten mit weiteren Klängen ergänzen konnten. Ebenso las Angelica Biert sympathisch, authentisch gut verständlich aus den Briefen. Der fiktive Teil mit der Wolke über dem Schloss und dem Hausangestellten Mehmet Hüseyin ist streitbar. (pko)
Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, «Der Wolkenfänger» im Schlosshof Werdenberg.
 

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