­
­
­
­

Dadaistische Erkenntnisse über Vaduz

Bärger Dialäkt, ein Klavier und vordergründig Unwichtiges. Damit und aus Telefonstreichen, den Drüsensekreten einer Dame sowie der Kunst des Komponierens zieht Marco Schädler Schlüsse - nicht nur über Vaduz.

Vaduz. - Hin und wieder geht der Prophet zum Berg. «Marco Schädler ist der erfolgreichste Liechtensteiner Kabarettist des vergangenen Jahres». Mit diesen Worten kündigte Matthias Ospelt vom Schlösslekeller den Triesenberger Komponisten, Kabarettisten und alten Weggefährten Marco Schädler an.

Wurzeln in der Musik

Wie man es bei Schädler gewohnt ist, merkt man schnell wo seine Wurzeln liegen. In der Musik. Das Piano, mit dem er seit frühester Kindheit verbunden ist, ist für ihn mehr als ein Instrument. Es ist ihm Medium und Muse zugleich. Mit ihm erklärt mal eben, wie grosse Meister komponieren - oder auch nicht. Geschickt setzt er auch ein anderes mediales Hilfsmittel ein, Video. Ganz nach dem Motto «das Auge hört mit». Eine Reihung des Grotesken.
Auch seine Art, eine «Drachengruppe» zu eliminieren. Was man alles im Walserrhythmus spielen kann, alle Achtung. Ob aber Interpreten wie zum Beispiel Freddy Mercury ihre Freude daran hätten scheint eher Zweifelhaft.

Pipi Langstrumpf

Eigenwillig ist auch seine Art mit Hilfe des Klaviers die Liechtensteiner Nationalhymne zu erklären, das hatte Klasse. Mit einfachsten Mitteln der Reduktion, der Umstellung und des Tempowechsels: Ist das noch Pipi Langstrumpf oder schon Hymne. Oder liegt das an seinem ambivalenten Verhältnis zu seiner Heimat - zu Liechtenstein im Allgemeinen und Vaduz im Besonderen?

Der Fürst

Sein liebstes Objekt ist der Fürst. Der Fürst und die Engländer (!). Haben England und Liechtenstein nicht doch mehr Gemeinsames, etwa eine «Fürstenzucht» oder die Interpretation von «schön»?
Allein wie er das Wort «Fürst» verwendet, in welchen Situationen und zu wem er es spricht. Das ist die Kunst, niemanden zu beleidigen aber jedem klar zu machen, was gemeint ist. Er eckt auch nicht an bei der Neuinterpretation von Bibel, Ablässen und christlichen Werten.
Es ist kein Musikkabarett. Es ist sehr gute musikalische Comedy, mit einem starken Bezug zu Liechtenstein. Er tritt in kein Fettnäpfchen, lässt auf der anderen Seite auch keines aus. Weder wenn es um Musik geht, noch wenn er politisch oder gar theologisch wird. Seine Stärken liegen klar im Musikalischen. Der Witz, der in seiner Art Musik zu machen liegt, geht beim rein Schauspielerischen und Gesprochenen etwas verloren. Aber seine Reduktion ist fast schon eine Dadaistische Erkenntnis. Oder um es mit den deutschen Hitgiganten «Trio» zu sagen: «DaDaDa». (mjb)

Mehr in der Print- und ePaper-Ausgabe des «Liechtensteiner Vaterlands» von Montag.

 

Schlagwörter

Lädt

Schlagwort zu Meine Themen

Zum Hinzufügen bitte einloggen:

Anmelden

Schlagwort zu Meine Themen

Hinzufügen

Sie haben bereits 15 Themen gewählt

Bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits

Entfernen

Um «Meine Themen» nutzen zu können, stimmen Sie der Datenspeicherung hierfür zu.

Ähnliche Artikel

Abo
Am Samstag lud der «We are Family»-Chor zu seiner Irish Night, die ganz im Zeichen der Folklore und Tradition Irlands stand.
17.11.2024
AboJahreskonzert des We are Family Chor
Am Samstag lud der «We are Family»-Chor zu der Irish Night, ganz im Zeichen der Folklore und Tradition Irlands. 
17.11.2024
Wettbewerb
3x2 Tickets zum «Benefizkonzert zu Gunsten von SOLie!» zu gewinnen
Christ Andrews
Umfrage der Woche
Was sagen Sie zur geplanten «Revitalisierung» des Rheins zwischen Schaan und Eschen?
­
­