Ähnliche Kulturziele im Vordergrund
Im Rahmen von Vaterland-on-Tour sprach Kultur-Redaktorin Elisabeth Huppmann am Mittwochabend in Vaduz mit der Vizepräsidentin der Liechtensteinischen Trachtenvereinigung, Daniela Laternser, und dem Präsidenten des Liechtensteinischen Blasmusikverbandes, Christian Hemmerle, zum Thema «Kulturelle Dachverbände».
Vaduz. - Der Trachtenverband fasst 18 lokale Trachtenvereine zusammen, wer mitmacht, hat die Freude am Tracht-Tragen, sagte Daniela Laternser. Das grösste Problem sei die Jugendförderung, denn nur noch wenige junge Frauen meldeten sich. Vielleicht auch aus Kostengründen, denn die massgeschneiderten, nach genauen Vorgaben angefertigten Trachten erfordern trotz Staats- und Gemeindesubventionierung doch einen eigenen Kostenanteil von bis zu 1'500 Franken. Äusserlich unterschieden sich Liechtensteins Trachten von denen der regionalen Trachten durch die edlere Gestaltung.
Lob für die LBV-Vereine
Beim Blasmusikverband sind 10 Vereine Mitglied, die Zahl der Mitglieder in den verschiedenen Sparten inklusive Jungmusikanten und Musikschulschüler ist allerdings bekanntlich weitaus grösser als bei der Trachtenvereinigung. Die Jugendförderung obliegt hier den Vereinen. Viele Mitglieder dort lernen derzeit ein Musikinstrument, Christian Hemmerle lobte dazu die gute Arbeit in den Vereinen.
Meilensteine in der Geschichte der sehr unterschiedlichen beiden Verbände sind für Daniela Laternser die Vereinheitlichung der Trachten und das Erstellen eines Dossiers für die Vereinigung. Demnächst feiere man sein 50-jähriges Bestehen, eine Chronik sei ebenfalls in Arbeit.
Der LBV-Präsident nennt das erste Verbandsmusikfest 1925 und die Partnerschaft mit dem ÖBV, von der man viel profitiere, vor allem die Jugend. Die Verbandsfahne, 2011 unter seinem Vorgänger Toni Gerner geschaffen, ist ein weiteres solches Highlight für den seit 2013 dieses Amt bekleidenden Präsidenten. Die Vereine brauchen den Verband, hielt er fest, wie der Verband die Vereine. Diese erhielten die von der Kulturstiftung Liechtenstein kommenden Fördermittel nicht direkt, sondern über den Verband. Die Vorstandsarbeit umfasst alle eineinhalb Monate ein Treffen, während man sich bei der Trachtenvereinigung allmonatlich trifft, plus zwei bis drei Präsidentinnen- Sitzungen. Vertreten sind die Trachten bei grossen Anlässen wie dem Staatsfeiertag, aber auch bei diversen Gemeinde- und Kirchenanlässen, Apéros, auch auf Einladungen hin. Die Motivation liefere der Stolz auf die heimische Tracht und Vertretung des Landes.
Während es im LBV zudem auch eine lose Verbindung zu den Bodenseeländern gebe, bestehen bei den Trachtenvereinen nur gelegentliche mit der Schweiz. Der LBV nimmt auch Einladungen wahr zu Seminaren, Workshops und Kursen und hält Kontakt zu den Schweizer Nachbarkantonen, ferner ist er Mitglied im internationalen Musikbund CISM. Seine nächsten Ziele sind das Verbandsmusikfest in Mauren sowie 2015 in Eschen.
Arbeit geht nicht aus
Wo gibt es eventuell Nachholbedarf? Beim LBV arbeitet man an einer weiteren Qualitätsverbesserung. Bei den Trachten sucht man Wege gegen den zurückgegangenen Kindertrachtentanz, es gebe nur noch in Triesenberg eine Gruppe. Ist ein Umdenken erforderlich? Für Daniela Laternser hat es schon damit zu tun, zumal die Musik nicht vielen Jugendlichen zusage. Beim LBV sieht man das auch so. Christian Verling dankte den Jugendbetreuern in diesem Zusammenhang, die eine Riesenarbeit leisteten. Daniela Laternser beurteilt die Situation bei den Musikern ähnlich, das Vereinsleben bereichere alle: «Das ist eine gute Lebensschule!»
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