Ab 21. August darf geheiratet werden
Balzers. – Tatsache ist: «Heiraten in der Burgkapelle ist möglich», erklärt Anton Eberle, Vorsteher von Balzers. Frühestens ab 21. August sind Hochzeiten in der neu renovierten Kapelle auf Burg Gutenberg denkbar und erwünscht. Im Moment ist noch das Land Liechtenstein zuständig für formale Angelegenheiten der Burg. Ende August aber übernimmt die Gemeinde Balzers das Zepter. Für Anton Eberle ist klar: «Niemand kann einem Paar verbieten, dort zu heiraten, wo es möchte.» Eine Trauung in der Kapelle ist also generell möglich, wenn auch nicht mit katholischem Segen.
Was bereits gesagt wurde
Bereits Mitte Juni hiess es, dass die Burgkapelle der Öffentlichkeit für Trauungen zur Verfügung stehen werde. Einige Tage später liess der Generalvikar Markus Walser verlauten: «Bei dieser Kapelle handelt es sich nicht um eine Kapelle im kirchlichen Sinn.» Es gäbe keine Hinweise darauf, dass sie je vom Churer Bischof oder von einem von ihm beauftragten Priester geweiht wurde. Generell seien katholische Ehen also in der Pfarrkirche, oder zumindest in einer geweihten Kapelle zu schliessen. Denn die Ehe – aus katholischer Sicht ein heiliges Sakrament – kann nur auf sakralem Boden gespendet werden.
Keine Weihe geplant
Das Land will keine Weihe der Kapelle vornehmen, damit sie allen Konfessionen in Liechtenstein offen steht. Denn die Renovation wurde mit allgemeinen Steuergeldern finanziert. «Wäre die Kapelle geweiht, so dürfte darin beispielsweise keine evangelische Trauung stattfinden. Diese Zeremonie würde die Kapelle wieder entweihen», erklärt Esther Wagner, Vorstandsmitglied und Katechetin der evangelischen Kirche Vaduz.
Problematik betrifft nur Katholiken
Esther Wagner erklärt weiter, dass die mögliche Nutzung der Kapelle für eine Trauung im Moment nur Katholiken Schwierigkeiten bereite. «Protestanten weihen ihre Gebäude nicht unbedingt. Es ist möglich, aber nicht notwendig.» Eine Heirat käme also grundsätzlich für alle Konfessionen in Frage. Einzig ein katholisches Paar müsste zuerst einen Priester finden, der die Trauung auf ungeweihtem Boden vollzieht, wie Anton Eberle ausführt. Auch ein auswärtiger Pfarrer bräuchte in diesem speziellen Fall für eine Trauung in der Burgkapelle die Zustimmung des Erzbistums – ob diese gegeben wird, ist fraglich. Findet eine katholische Hochzeit in der ungeweihten Kapelle ohne diese Zustimmung statt, trägt die katholische Kirche die Ehe nicht ein. Das hatte früher insofern einen hohen Stellenwert, als dass es noch kein Zivilstandesamt gab. Die Frage, ob eine auf Burg Gutenberg geschlossene Ehe gültig wäre, stellt sich heute nicht mehr, da sich jedes Brautpaar ohnehin im Zivilstandsregister eintragen lassen muss.
Bürger möchten die Burg nutzen
Das Thema wurde in den letzten Wochen heftig diskutiert, was sich auch an den eingegangenen Leserbriefen erkennen lässt. Es ist ein sehr emotionales Thema, das interessiert. Einige Bürger hatten sich bereits gefreut, die Kapelle auf Burg Gutenberg vielleicht selbst einmal für die eigene Hochzeit nutzen zu können. Es habe auch bereits vier interessierte Paare gegeben, die ihre Trauung gerne in dieser Kapelle vollziehen würden. Wann die erste Hochzeit in der Burgkapelle stattfinden wird, ist derzeit noch offen.
Momentane Sachlage
Fest steht, dass bis 21. August keine Hochzeiten in der Burgkapelle stattfinden werden. Ab Ende August nimmt die Gemeinde Balzers aber Anmeldungen für Veranstaltungen auf der Burg gerne entgegen, denn sie würde Hochzeiten auf Burg Gutenberg auf alle Fälle begrüssen. (oan)
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