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Industriegebäude soll Raum für Kultur werden

Mittels Petition soll ein Gemeinderatsbeschluss zu Fall gebracht werden. Grund dafür bietet der beschlossene Abbruch des PAV-Gebäudes, das stattdessen zum «Raum für Kultur» werden soll.

Durch zahlreiche An- und Erweiterungsbauten in den letzten Jahrzehnten umfasst das PAV-Gelände heute eine Gesamtfläche von 9972 m². Bisher wurden diese mehrheitlich vom Präzisions-Apparatebau Vaduz (PAV) genutzt. Nachdem die PAV den Mietvertrag mit der Gemeinde Vaduz auf Ende 2012 gekündigt hatte, galt es abzuklären, was mit der Industrieliegenschaft künftig passieren soll. Hierzu setzte die Gemeinde Vaduz eine Kommission ein, die sich um eventuelle Nachmieter bemühen, aber auch andere Nutzungsmöglichkeiten abklären sollte. Als sich keine optimale Lösung finden liess, schlug man dem Gemeinderat den Abriss des PAV-Gebäudes vor. Mit sieben zu fünf Stimmen willigte der Gemeinderat im Dezember letzten Jahres ein. Der Abbruch des Gebäudes schien beschlossene Sache. Schien …

Zwei Vaduzer Gemeinderäte erachteten den beschlossenen Abbruch als «falschen Weg» und entschlossen sich, eine Petition zu lancieren. Für sie stand fest, dass das PAV-Gebäude der ideale Standort für einen «Raum für Kultur» darstelle, der bestehenden Kulturinstitutionen und Vereinen eine neue Heimat geben und unterschiedlichste Interessensgruppen zusammenführen soll. Eine einmalige Chance, die es zu nutzen galt und für die es sich zu kämpfen lohnt.

Mit ihrer Petition möchten die VU-Gemeinderätin Renate Feger und der FL-Gemeinderat René Hasler «einen Denkprozess in Gang setzen, mit den Leuten in Vaduz ins Gespräch kommen, ihre Meinungen erfragen und schliesslich auch die Nachfrage und das Interesse der Vereine und Kulturschaffenden erfragen». Bei diversen Vorgesprächen hätten zahlreiche Vereine, Kulturinstitutionen und Kulturschaffende Interesse bekundet, was die Petitionäre in ihrem Anliegen bestärkte.

Der Filmclub Frohsinn, das Literaturhaus Liechtenstein, das TAK, der Verein Benefactum, der Verein für Interkulturelle Bildung, die Erwachsenenbildung, der Jugendtreff Camäleon, der Verein Liechtensteiner Jugendorganisationen und das Aha könnten sich eine gemeinsame Nutzung des Geländes durchaus vorstellen. Zudem bietet es ortsansässigen Vereinen zusätzliche Probe-, Veranstaltungs- und Seminarräume. Eine «breit gefächerte Nutzung» wäre auch im Sinne der Petitionäre. Die geplante innere Struktur soll sich zudem an basisdemokratischen Modellen orientieren. Träger des Kulturzentrums soll ein neu zu gründender gemeinnütziger Verein sein.

Ideen, die derzeit nur in einem Grobkonzept festgehalten sind. Ebenso wie ein mögliches Finanzierungsmodell, das eine Grundsanierung der Gebäudehülle und den Einbau einer gewissen Basis-Infrastruktur durch die Gemeinde Vaduz vorsieht. Zukünftige Nutzer müssten hingegen selbst für ihre jeweils benötigte Infrastruktur und ihre Betriebskosten aufkommen.

Um am Ende ein «glaubwürdiges und durchdachtes Projekt» präsentieren zu können, soll eine Projektgruppe rund um die beiden Petitionäre unter Einbezug weiterer Fachpersonen das Grobkonzept weiter verfeinern. Die Hauptaufgaben sind dabei, «die finanzielle Trägerschaft zu konkretisieren, unter den Vereinen und Kulturtätigen eine Bedürfnisabklärung durchzuführen, den Raumbedarf zu quantifizieren, die Betriebsabläufe zu definieren und ein Kosten- und Ertragsbudget für den laufenden Betrieb zu erstellen».

Zudem gilt es, die Bevölkerung von Vaduz für die Sache zu begeistern. «Das Projekt wird nur Erfolg haben, wenn es breit mitgetragen wird», bleiben die Petitionäre realistisch. Um möglichst viele Personen in die Diskussion einbinden zu können, wurde unter www.pav-projekt.li eine eigene Homepage eingerichtet. Auf dieser soll laufend über die Entwicklung des Projekts informiert und unterschiedliche Sichtweisen diskutiert werden. Doch vonseiten der Petitionäre steht heute schon ausser Frage, dass «das Projekt ‹PAV› ganz klar einen Mehrwert für Vaduz und ganz Liechtenstein» darstellt. Ob das auch die Einwohner von Vaduz so sehen, wird sich zeigen. Zum Mitdiskutieren sind vorerst alle eingeladen. Und wer weiss, vielleicht beherbergt die grosse Industrieliegenschaft schon bald anstatt Produktions- und Büroräumlichkeiten eine Kleinkunstbühne, ein Kino, diverse Proberäume, Ateliers oder Jugendräume. Raum für Kultur kann man nie genug haben. (ehu)

 

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