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«Ein Jubiläumsgeschenk an uns selbst»

Vor beinahe 20 Jahren traten Mathias und Ingo Ospelt mit Marco Schädler zum ersten Mal gemeinsam auf die Bühne. Zum Jubiläum wagen sie sich an ein Projekt, das schon lange ein Wunsch des Trios war.   

«Sehr verehrtes Publikum, die Kulturoffensive rollt und rollt, wir möchten Sie ganz herzlich zu unserem faszinierenden Satireabend begrüss...». Mit diesen Worten begann 1994 der erste Auftritt von Marco Schädler und Mathias und Ingo Ospelt. «Das LiGa» vergnügte sein Publikum von 1994 bis 2006, danach verabschiedeten sich die drei Kabarettisten von der Alltagspolitik. Zum 20. Geburtstag kehren sie jedoch zu genau dieser zurück. «Mit dem neuen Stück kommen wir zu den Anfängen zurück. Der Charakter des Stücks ist inhaltlich wieder sehr nahe am ?LiGa?-Programm», verspricht Mathias Ospelt.

Neu ist jedoch die Art des Stücks. So wagen sich die drei Liechtensteiner mit «Im weissen Schlössl» erstmals an eine Operette. «Wir hatten schon sehr lange den Wunsch, eine Operette zu machen», sagt Ingo Ospelt. Ospelt Ospelt & Schädler hätten schon immer gerne neue Sachen ausprobiert, die Operette sei aber ein besonders spannendes Genre. Als Vorlage dient eine Operette, die keinen Fürst, dafür aber einen Kaiser kannte. «Es ist kein historisches Stück. Wir vermischen die Liechtensteiner Historie mit der Geschichte der Vorlage», schildert Mathias Ospelt. Die Adaption der drei Liechtensteiner beginnt in den 50er-Jahren und endet in der heutigen Zeit. Mehr wollen die Autoren jedoch noch nicht verraten.

Speziell ist es aber, auf einer dermassen kleinen Bühne eine richtige Operette aufzuführen. «In diesem kleinen Raum, auf dieser kleinen Bühne, aber mit sehr viel Personal», fasst Ingo Ospelt die Herausforderungen zusammen. Bisher haben sich Ospelt Ospelt & Schädler entweder auf die Kostüme oder auf das Bühnenbild konzentriert. Bei «Im weissen Schlössl» wollen sie nun erstmals sowohl mit Bühnenbild als auch mit Kostümen auftreten. «Wir liessen ein eigenes Bühnenbild erstellen und übernehmen auch alle Rollen selbst», sagt Mathias Ospelt. So schlüpfen die drei Kabarettisten in insgesamt 20 verschiedene Rollen. Die schnellen Kos­tümwechsel seien zwar eine weitere Herausforderung, aber durchaus machbar.

Mit einer kabarettistischen Operette sprechen Ospelt Ospelt & Schädler zwei Zielgruppen an. «Optimalerweise gefällt unsere Adaption sowohl Operettenfreunden als auch Freunden des Kabaretts», sagt Ingo Ospelt. Die beiden Genres schliessen sich nicht grundsätzlich aus. Zum einen wollen alle Leute unterhalten sein, zum anderen entstand die Operette in den 20er-Jahren in Zusammenarbeit mit Kabarettisten. «Bereits im Originaltext wird darauf angespielt, dass jemand sein Geld in die Schweiz bringen soll», sagt Mathias Ospelt, der die Texte für die Kabarettisten schreibt.

«Die frühere Kadenz von einem Stück pro Jahr war etwas zu viel, darum haben wir uns auf ein Stück alle zwei Jahre zurückgenommen», erklärt Mathias Ospelt. Dies war zwar die wichtigste Änderung gegenüber «LiGa»-Zeiten, jedoch nicht die einzige. «Früher kam ich mit dem fertigen Text. Heute komme ich mit Vorschlägen und wir bearbeiten den Text gemeinsam», erzählt Ospelt. Ähnlich verhält es sich auch bei den Rollen der beiden anderen Kabarettisten. Während Marco Schädler früher ausschliesslich das Setzen, Arrangieren und eventuelle Texten oder Umtexten der Lieder übernahm und Ingo Ospelt für die Umsetzung und Regie verantwortlich war, sind die Rollen heute stärker durchmischt. Um die Regie abzurunden, engagieren Ospelt Ospelt & Schädler zusätzlich einen aussenstehenden Beobachter, der ihnen nützliche Inputs gibt. «Die Prozesse haben sich sehr verändert. Jetzt arbeiten wir mehr miteinander und haben breiter gestreute Aufgabengebiete», erklärt Ingo Ospelt.

In 20 Jahren haben Ospelt Ospelt & Schädler selbstverständlich viele Erfahrungen gemacht. In schlechterer Erinnerung bleibt wohl die Aufführung von «Hirsch & Wurscht». «Nach der Aufführung wurde unserem Plakatsponsor ein grosser, jährlicher Auftrag entzogen», erinnert sich Marco Schädler. Aufgrund eines Berichts hatte sich ein Zeitungsleser verunglimpft gefühlt. Da er dies nicht direkt an Ospelt Ospelt & Schädler auslassen konnte, musste der Plakatsponsor darunter leiden.

Es gibt aber auch viele lustige Begebenheiten in den letzten 20 Jahren. So durften die drei Kabarettisten auch einmal an einer Weihnachtsfeier eines Transportunternehmens auftreten. «Die dreissig Lastwagenfahrer hatten sich unter ?Kabarett? wohl etwas anderes vorgestellt,» schmunzelt Ospelt. Dem Chef der Firma habe es zwar gefallen, er sei wahrscheinlich aber auch der Einzige gewesen.

Bei einer Tour durch Liechtenstein haben Ospelt Ospelt & Schädler auch am Eschnerberg halt gemacht. «Ein älterer Eschner hat ? wie sonst auch immer ? seinen Stammplatz eingenommen. Mit dem Rü­cken zur Bühne», erinnert sich Ingo Ospelt. Das Stück habe ihm jedoch gefallen, wie er später Mathias Ospelt bei einer zufälligen Begegnung mit «isch no huara loschtig gse» versichert habe. Vielleicht haben zum guten Gelingen damals die Glückssocken von Mathias Ospelt beigetragen, welche er während der ersten 10 Jahre bei jeder Aufführung trug. Die letzten Aufführungen haben jedoch gezeigt, dass Ospelt Ospelt & Schädler auch mit frischen Socken ihr Publikum in den Bann ziehen und begeistern können. (jgr)

 

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