«Das kann ich nur im Bärger Dialekt»
Dass zwei der Wildmandli Bizi und Bazi hiessen, ist bekannt. Dass es aber noch ein drittes Wildmandli gab, wissen die wenigsten. Was ist mit ihm geschehen? Die Sage über die Wildmannli gibt keine genaue Auskunft darüber. Das lässt viel Platz für Interpretationen und vor allem für jede Menge Fantasie. Für das Stück «Die Wildmandli» hat Marco Schädler aus dem Vollen geschöpft. Er liess seinem urwalliserischen Instinkt freien Lauf und schrieb eine Geschichte über Auswanderung, Einwanderung, Heimat und den ganz normalen Höhlenalltag. Eine Geschichte, die eigentlich nicht mehr viel mit der traditionellen Wildmandli-Sage zu tun hat, aber einen Einblick in das Wesen der Wildmandli gewährt, wie man ihn noch nie gesehen hat.
Am hungern
Gemeinsam mit seinem Bruder Poldi Schädler und dem Schauspieler Andy Konrad zeichnet Marco Schädler das haarsträubende Schicksal der beiden strubhaarigen Walliser Auswanderer Bizi und Bazi nach, wie es in der Vorschau des Schlösslekellers heisst. Von Hunger getrieben, verlassen sie mit ihren Stämmen die Heimat im Wallis. Die lange und beschwerliche Reise steht jedoch unter keinem guten Stern. Alle Auswanderer ertrinken im Bodensee. Alle, bis auf zwei – Bizi und Bazi –, die ihr Leben einem Flüchtling aus Baden Baden zu verdanken haben. Zu dritt ziehen sie in eine Höhle im Sareisertobel und fristen mal glücklich, mal weniger glücklich den Höhlenalltag bei Pilzen und Murmeli-Imbissen. Sieben Jahre lang. Und dann wird eines Tages alles anders, als Walliser der zweiten Auswanderungswelle ins schöne Malbuntal einfallen ...
Die Idee, einen der bekanntesten Sagenstoffe seiner Heimatgemeinde in ein Kabarett zu verpacken, hatte Marco Schädler, als er an seinen «Weihnachtsgeschichten» arbeitete. Besonders die darin vorkommenden Drei Könige und ihre Dialoge – die «3-Königs»-Triologe – kamen beim Publikum sehr gut an. Der Musiker überlegte sich, diese «Triologe» weiterzuspinnen und so kam er auf die Geschichte der drei Wildmandli. Dass das Stück in Triesenberger Dialekt sein wird, war von Anfang an klar. «Die Texte sind rhythmisch und musikalisch geschrieben. Das kann ich nur im Bärger Dialekt», sagt Marco Schädler. Es ist dann auch der Rhythmus, der das Stück witzig macht, die Musik «aus heimischer Produktion» und natürlich die Darsteller, die mit Andy Konrad, Poldi Schädler und Marco Schädler nicht besser gewählt sein könnten. Dass drei waschechte «Bärger» die wilden Mandli spielen, macht das Stück erst richtig authentisch. In einer Probe Mitte September wird klar, dass die drei grosse Freude daran haben, in die Rolle ihrer Ururururgrossväter zu schlüpfen und zu überlegen, wie es damals im 12. Jahrhundert, als die Walliser auswanderten, gewesen sein könnte.
Gespür wichtig
In die richtige Form bringt das Stück Regisseur Dominique Müller. Er hat bereits Erfahrung mit typisch liechtensteinischen Produktionen. Er führte beispielsweise bei «Die Kapelle II» von Ospelt, Ospelt, Schädler Regie. Für Marco Schädler ist wichtig, dass der Regisseur ein gutes Gespür gerade für die Feinheiten des Triesenberger Dialekts hat.
Verständnisprobleme beim Liechtensteiner Publikum schliesst Marco Schädler aus. Und sollte doch jemand Probleme haben, gebe es ja die «Triesenberger Wörtersammlung» von Herbert Hilbe, die beim Übersetzen hilft. (jak)
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