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Schellenberg: Unterländer Gemeinde mit Rundumblick

Wer die Natur liebt und sich gern abseits des Trubels aufhält, ist in Schellenberg goldrichtig. Was aber nicht heissen soll, dass die Schellenberger Eigenbrödler wären ? im Gegenteil.

Von Isabell Rüdt

Von der Fläche her betrachtet, ist Schellenberg mit 355 Hektaren die kleinste Gemeinde Liechtensteins. «Aufgrund der topografischen Gegebenheiten hat Schellenberg nur beschränkte Wachstumsmöglichkeiten», sagt Vorsteher Norman Wohlwend. «Für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben ist Schellenberg nicht attraktiv, da eine eigene Gewerbezone gänzlich fehlt und auch die Gewerbetreibenden – sobald das Unternehmen eine gewisse Grösse erreicht hat – in andere Gemeinden abwandern müssen.» Eine Wohngemeinde also.

Im Dorfladen findet sich, was man zum Leben braucht, und leben lässt es sich hier gut. Die hügelige Landschaft und das viele Grün lassen einen durchatmen und die Hektik des Alltags ausblenden. Erkundet man Schellenberg zu Fuss auf den Spazier- und Wanderwegen, so gelangt man immer wieder an Aussichtspunkte, von denen aus man auf Liechtenstein, auf die Schweiz und auf Österreich blicken kann – bei gutem Wetter sogar bis zum Bodensee.

Geschichte erleben

Schellenberg wurde schon früh als sicherer Siedlungsort erkannt – wie Archäologen herausfinden konnten, bereits um ca. 5000 vor Christus. Ende des 15. Jahrhunderts wird Schellenberg ersmals als «Nachbarschaft» urkundlich erwähnt, um 1800 entstand die Gemeinde im heutigen Sinne.

Obwohl sie so klein ist, bietet die Unterländer Gemeinde doch einige Sehenswürdigkeiten. Natur- und Geschichtsinteressierte werden auf dem Historischen Höhenweg Eschnerberg auf ihre Kosten kommen, entlang dessen Informationstafeln die letzten 7000 Jahre auf dem Eschnerberg skizzieren. Die Burg im Ortsteil Hinterschloss wurde im 13. Jahrhundert erstellt.

Die Ruine, die heute davon übrig ist, gehört inzwischen dem Historischen Verein. In der Nähe der Burgruine befindet sich der Lagerplatz Obere Burg, wo immer wieder Zeltlager stattfinden. Einen weiteren Lebensabschnitt der Gemeinde findet man im Biedermannhaus, einem Ableger des Liechtensteinischen Landesmuseums. Dort erfährt man aus nächster Nähe, wie die Bauern um 1900 in Schellenberg lebten.

Doch Schellenberg lebt nicht nur in seiner Vergangenheit. In nächster Zukunft soll – eingebettet in das Waldgebiet – eine neue Sport- und Freizeit-anlage entstehen. «Für uns ist es wichtig, dass wir einen sanften Eingriff in die Natur machen und die Anlage sich gut in die Landschaft integriert», so Vorsteher Norman Wohlwend. Der neue Rasenplatz soll eine Fläche von 90 mal 50 Meter bekommen und so den Normen für eine Zweitliga-Genehmigung entsprechen.

Derzeit sind ausserdem die Neuvermessungen des Gemeindegebietes im Gange – gemäss Norman Wohlwend ein Meilenstein für Schellenberg.

Freie Fahrt ins Dorfzentrum

Anlass zu Diskussionen gab in den vergangenen Monaten die Landstrassen-Trottoirüberfahrt im Dorfzentrum. Seit der Neugestaltung des Dorfzentrums 2006 und 2007 erhitzte der Bordstein die Gemüter. In der Bevölkerung wurden Stimmen laut, die Überfahrt sei zu hoch geraten. Dieses Jahr in den Osterferien veranlasste die Gemeindeverwaltung, dass der störende Bereich zurückgebaut wurde. Die Fahrt ins Dorfzentrum ist damit wieder frei.

 

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