Im singenden und klingenden Dorf
Balzers. – Vermutlich hätte sogar der älteste Balzner, der «Pfööh», den hohen Besuch am liebsten persönlich willkommen geheissen. Dass er dann nicht pünktlich zum Empfang des Erbprinzenpaares blies, hatte allerdings den Nachteil, dass aufgrund der schlechten Witterung die Kutschfahrt um 9.30 Uhr vom Schloss Vaduz nach Balzers abgesagt werden musste. Stattdessen holte Vorsteher Anton Eberle die Gäste mit dem Auto ab und sorgte dabei unfreiwillig für die erste unvergessliche Szene des Tages. Mitten auf dem Schlosshof streikte das Gefährt, so dass der Vorsteher und seine Gattin sowie das Erbprinzenpaar schliesslich auf fürstliche Hilfe zurückgreifen und umsteigen mussten. Ansonsten verlief der Tag aber planmässig und Erbrprinz Alois und Erbprinzessin Sophie nahmen am frühen Abend viele tolle Eindrücke mit auf Schloss Vaduz zurück.
Vereine spannen zusammen
Bereits um 10 Uhr morgens traf das Erbprinzenpaar im Torkel auf die ersten Balzner Gäste, wo bei einem Apéro die DVD «Balzers unser Dorf» präsentiert wurde. Nach einer Heiligen Messe in der Pfarrkirche um 11 Uhr erfolgte um 12 Uhr schliessslich der offizielle Festakt im Gemeindesaal, wo viele der insgesamt 56 heimischen Vereine zusammenspannten und dem fürstlichen Besuch ein abwechslungsreiches und buntes Programm boten. Bereits vor dem Saal wurden Erbprinz Alois und Erbprinzessin Sophie von fahnenschwenkenden Kindern herzlich begrüsst. Im Saal machte dann das Jugendblasorchester der Harmoniemusik Balzers unter der Leitung von Willi Büchel den Auftakt, bevor sich alle gemeinsam am feinen Mittagsbuffet bedienen durften. Zu begeistern vermochte im Anschluss auch der vonArte Chor unter der Leitung von Mark B. Lay.
Nicht langsam, sondern bedacht
Im Namen der Balzner Gemeinde begrüsste der Vorsteher das Erbprinzenpaar in seiner Ansprache ganz herzlich in der südlichsten Gemeinde und freute sich, dass mit diesem Besuch eine alte Tradition fortgesetzt wird. Eberle war es dann auch, der erklärte, was und wie ein Balzner ist. «Nämlich ein Liechtensteiner wie jeder andere auch – ausser, dass er ein Balzner ist!». Sein Dialekt sei vom langen «a» geprägt, zudem werde ihm Langsamkeit nachgesagt. «Dabei sind wir nicht langsam, sondern bedacht. Auch sind wir sicher traditionsbewusst, handeln aber dennoch zukunftsorientiert», so Eberle. Und wenn andere wegen des «Pfööhs» über Kopfweh jammern, geniesst der Balzner die gute Fernsicht. «Hier in Balzers prallen auch zwei Welten aufeinander – nämlich die Ost- und Westalpen. Deshalb ist Balzers auch geologisch anders, als andere Gemeinden. Hier werde der Geist des Zusammengehörigkeitsgefühls noch gelebt und sei auch an diesem Tag zum Tragen gekommen. Einmal mehr habe sich gezeigt, dass Balzers zu Recht das singende und klingende Dorf genannt werde.
Erbprinz Alois bedankte sich für den herzlichen Empfang und freute sich, die alte Tradition seines Grossvaters mit den Gemeindebesuchen wieder aufleben zu lassen. Es sei eine hervorragende Möglichkeit, mehr über die Gemeinden zu erfahren und mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Ausserdem sei es ihm ein Bedürfnis, damit auf die grosse Bedeutung der Gemeinden hinzuweisen. Diese würden viele wichtige Aufgaben wahrnehmen und dadurch das Land entlasten, begrüsst er die grosse Gemeindeautonomie.
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